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Ein kurzes Interview mit dem Autor:
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Meine allererste Geschichte schrieb ich als Grundschüler. Damals hatte ich keine Ahnung, was ich da eigentlich tat, heute hat so etwas einen Namen: Das waren zwei handgeschriebene DIN-A4-Seiten Benjamin-Blümchen-Fan-Fiction. Seitdem gehe ich mein Leben schreibend an.
Was waren Ihre Beweggründe, dieses Buch zu schreiben?
Während des Covid-Lockdowns entdeckte ich Paul Celans »Todesfuge« – dieser Text hat mir den Kopf geöffnet. Bis dahin war ich nicht auf den Gedanken gekommen, dass Lyrik meine Ausdrucksform sein könnte. Unter dem Eindruck begann ich, jeden Tag ein Gedicht zu schreiben, mit der Form zu spielen und das Gedicht des Vortages zu überarbeiten. Das tägliche Gedicht war mein Tagebuch: Es sortierte meine Gedanken.
Gab es einen Antrieb aus dem Familien- oder Freundeskreis, das Buch zu veröffentlichen?
Ich bat einen Freund, dessen Urteil ich großes Vertrauen schenke, um seine Meinung zu den Gedichten, die ich während des Lockdowns schrieb. Ein paar Tage später besuchte er mich mit den ausgedruckten Texten voller Notizen. Ehe wir sie im Detail durchgingen, pfefferte er den Stapel auf den Tisch und sagte: »Das ist veröffentlichungspflichtig.« Dem konnte ich mich schwerlich widersetzen.
Haben Sie bereits ein neues Buch in Planung?
Ich bemühe mich, das Schreiben zur Gewohnheit zu machen. Das gelingt mal besser und mal schlechter. Dennoch sind im letzten Jahr viele Texte entstanden: einige Erzählungen, Fragmente eines Romans, Geschichten für Kinder und junge Erwachsene. Ich genieße gerade den Prozess des Schreibens und weigere mich, diese Freude einem Ziel unterzuordnen.
Haben Sie bestimmte Schreibrituale?
Ideen, die gern aus dem Nichts auftauchen, diktiere ich in die Notizen auf meinem Smartphone. Und wenn ich mich ans Schreiben setze, hilft Kaffee. Und ein Timer: Ich stelle ihn auf 30 Minuten. Das ist das Minimum an Zeit, die ich mit dem Blatt vor meiner Nase verbringen möchte. Ich brauche einfach ein bisschen, um auf Betriebstemperatur zu kommen, bin aber ohne den Timer zu ungeduldig. Nach den 30 Minuten mache ich so lange weiter, bis es wehtut – im Kopf oder in den Fingern.
Was lesen Sie selbst gerne für Bücher?
In der Form bin ich offen: Ich lese gern Romane, Kurzgeschichten und Lyrik, aber auch Sachbücher. Ehe ich allerdings zu starren Genrevertretern greife, widme ich mich lieber meinem »Stack of Shame«, das ist der Stapel an Büchern, die ich mir schon mal bereitgelegt habe, weil ich augenblicklich mit ihrer Lektüre beginnen könnte. Mittlerweile begegnet mir der Stapel auf Augenhöhe.
Haben Sie manchmal Schreibblockaden? Was tun Sie, um diese zu lösen?
Ich habe festgestellt, dass mich der dümmste Satz immer noch freundlicher anblickt als das weiße Blatt Papier. Deshalb tippe ich einfach, was mir in den Sinn kommt, und hoffe, dass ich über das Tippen ins Schreiben komme. Den Unfug kann man später immer noch löschen, überarbeiten oder Anführungszeichen davor und dahinter setzen.
Dieses Interview darf unter Angabe der Quelle (Karin Fischer Verlag 2025) verwendet werden.