Wangerin, Imke

Über den/die Autor*in

Imke Wangerin ist in Braunschweig geboren und hat in London, Amiens, Israel und Neapel gelebt. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaft und Ethnologie hat sie – auf ihrem Hausboot in Berlin – für die Berliner Zeitung geschrieben. Ihr Sachbuch »Menschenfresserei als kulturelle Metapher« entstand durch eine soziale Forschung in Brasilien; »Stressfrei« zehn Jahre später im Rahmen ihrer Tätigkeit als Interkulturelle Trainerin, Coach und Yogalehrerin. Imkes Gedichte waren zunächst Abbilder von persönlich Erlebtem (»Stadtstaat«) und kleine, ethnografische Einblicke (»Freibad«); später Ausdruck ihrer Suche nach dem »Überpersönlichen« und der Überwindung ihrer jahrelangen Depressionen (»Traumtaub«).


Ein kurzes Interview mit dem Autor:

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?   

Ich habe schon als Kind gerne geschrieben. Am meisten habe ich »Reizwortgeschichten« in Deutsch geliebt, wo man drei Wörter bekommt und daraus eine Geschichte schreiben sollte. Nach meinem Studium habe ich für die Zeitung geschrieben.

Ist dies Ihre erste Veröffentlichung?

Nein, ich habe zwei Sachbücher und mehrere Artikel veröffentlicht.

Was waren Ihre Beweggründe, dieses Buch zu schreiben?

Ich glaube, ich wollte 1. aus etwas sehr Schwierigem etwas Wertvolles schöpfen, was anderen nutzen kann (meine Erfahrung mit Depressionen, viele der Gedichte sind in der Klinik entstanden) und 2. einen Teil von mir in die Welt bringen, der sich eben auf diese, die poetische, Weise ausdrückt und der sonst nicht sichtbar ist. Ich hoffe, dass andere Menschen Freude und Schönheit daran finden können.

Haben Sie bereits ein neues Buch in Planung?

Nein. Aber es gibt schon ein paar neue Gedichte.

Wo schreiben Sie am liebsten?

Im Bett, glaube ich. Im Zug ist auch ein toller Ort. Ich bin noch nicht da, aber auch noch nicht ganz weg, ein freier Denkraum, dieses Dazwischen. Ich fahre nur nicht mehr so viel Zug.

Haben Sie bestimmte Schreibrituale?

Nein. Die Gedichte finden mich oder wollen raus. Teilweise sehr vehement. Ich muss dann versuchen, mein Leben kurz anzuhalten, damit ich die Wörter zu Papier bringen kann. Manchmal wollen sie auch einfach nicht so wie ich, oder dieser Teil, will. Sie fangen das Gefühl, die Erfahrung, die Stimmung nicht ein, die ich ausdrücken will … Dann sitze und feile ich ewig …

Was lesen Sie selbst gerne für Bücher?

Meist Sachbücher und mehrere parallel … Zur Zeit lese ich »Return to Eros«, wo es um das Lebensprinzip als solches geht. An Lyrik mag ich Mascha Kaleko und Giannina Wedde.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?

Poah, das ist eine große Frage für eine große Landschaft exzellenter Bücher …! »Der Gott der kleinen Dinge« fand ich fantastisch, auch »Rot« von Uwe Timm, »Über Menschen« von Juli Zeh und »Das Ende der Einsamkeit« von Benedict Wells. Allerdings habe ich danach drei Tage geweint, vielleicht lese ich deshalb nur noch selten Romane, weil sie mich so mitnehmen.

Haben Sie manchmal Schreibblockaden? Was tun Sie, um diese zu lösen? 

Ich schreibe nicht mehr beruflich, das heißt, ich muss nicht auf Teufel komm raus etwas produzieren. Wenn ich schreibe, dann weil es mir ein inneres Bedürfnis ist. Meistens macht es mir Spaß. Wenn ich nicht weiterkomme, mache ich was anderes, ich renne oder gehe in die Natur oder erledige etwas. Vieles versickert dadurch natürlich auch …

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Ich tanze sehr gern, ich mache gern Quatsch mit meiner Tochter und meinem Mann, ich spiele gern Gitarre und singe dazu, ich streife gern durch Wälder und Felder und warte auf Tiere oder pflücke etwas, das man essen kann und freue mich wie verrückt darüber. Gerade bin ich in eine Gemeinschaft mit 90 Menschen auf dem Land gezogen. Das ist auch sehr aufregend und bietet viel Gestaltungsraum.

Dieses Interview darf unter Angabe der Quelle (Karin Fischer Verlag 2025) verwendet werden.

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